Wenn das Karpaltunnelsyndrom zuschlägt, leiden Betroffene oft unter stechenden Schmerzen, Taubheitsgefühlen und einer eingeschränkten Handfunktion. Doch bevor der Gedanke an eine Operation überhaupt aufkommt, probieren viele zunächst sanftere Ansätze – sei es durch Schienen, physiotherapeutische Maßnahmen oder Kortisonspritzen.
Eine Operation klingt oft nach einer letzten Rettung, doch wie bei jedem chirurgischen Eingriff stellt sich die Frage: Ist das wirklich notwendig? Und welche Risiken sind damit verbunden?
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch die Einengung des sogenannten Medianusnervs, der durch den engen Karpaltunnel im Handgelenk verläuft. Diese Nervenkompression führt oft zu Taubheitsgefühlen und einem anhaltenden Kribbeln, das besonders nachts den Schlaf stört und Betroffene wachhält. In Österreich zählt dieser Eingriff zu den am häufigsten durchgeführten Operationen.
Das Wichtigste in Kürze
- KTS entsteht durch Kompression des Medianusnervs im Handgelenk.
- Symptome sind Schmerzen, Taubheit, Kribbeln und Schwäche in der Hand.
- Konservative Behandlungen können helfen, aber manchmal ist eine Operation notwendig.
- Es gibt offene und endoskopische chirurgische Verfahren.
- Postoperative Pflege und Physiotherapie sind entscheidend für die Genesung.
Welche chirurgischen Verfahren gibt es beim Karpaltunnelsyndrom?
Es stehen verschiedene chirurgische Techniken zur Verfügung:
Offene Chirurgie
Bei der offenen Chirurgie macht der Chirurg einen kleinen Schnitt in der Handfläche, um den Karpaltunnel freizulegen. Das quer verlaufende Handwurzelband wird durchtrennt, um den Druck auf den Medianusnerv zu mindern. Dieses Verfahren ist effektiv und ermöglicht eine klare Sicht auf das Operationsfeld.
Hinweis: Dieses Video enthält detaillierte Aufnahmen einer orthopädischen Operation und dient ausschließlich zu Informationszwecken.
Endoskopische Chirurgie
Die endoskopische Chirurgie ist weniger invasiv. Es werden ein oder zwei kleine Schnitte gemacht, und ein Endoskop mit Kamera wird eingeführt. Der Chirurg kann das Band durchtrennen, ohne einen großen Schnitt zu machen.
Die Genesung ist meist schneller und mit weniger Narbenbildung verbunden.
Hinweis: Dieses Video enthält detaillierte Aufnahmen einer orthopädischen Operation und dient ausschließlich zu Informationszwecken.
Minimalinvasive Techniken
Neuere Methoden nutzen noch kleinere oder keine Schnitte. Ultraschallführung ermöglicht präzise Eingriffe mit kürzerer Erholungszeit und geringeren Risiken.
Am op-s Center sind wir besonders auf Minimalinvasive Techniken spezialisiert.
Die Karpaltunnelsyndrom Operation wird Ambulant durchgeführt und es ist meistens nur eine eine örtliche Betäubung der Hand oder des Arms nötig.
Wann ist eine Operation beim Karpaltunnelsyndrom nötig?
Obwohl nicht-chirurgische Behandlungen vielen Menschen helfen, wird in bestimmten Fällen eine Operation notwendig.
- Schwere und anhaltende Symptome
Wenn Symptome wie Taubheit, Kribbeln und Schmerzen nicht verschwinden, könnte eine Operation die beste Lösung sein. Anhaltende Taubheit und Muskelschwäche deuten darauf hin, dass der Medianusnerv stark eingeengt ist. Ohne Eingriff besteht das Risiko dauerhafter Nervenschäden. - Nicht-chirurgische Behandlungen versagen
Wenn konservative Behandlungen keine langfristige Linderung bringen, kann eine Operation empfohlen werden. Wenn die Symptome nach mehreren Monaten nicht besser werden, ist eine Operation oft der nächste Schritt. - Muskelschwund oder Funktionsverlust
In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Muskelschwund in der Hand kommen. Manchmal geht auch ein großer Teil der Handfunktion verloren. Eine Operation ist in solchen Fällen notwendig, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern und die Handfunktion wiederherzustellen. - Risiko bleibender Nervenschäden
Untersuchungen wie die Nervenleitstudie und das EMG zeigen, ob Nervenschäden vorliegen. Bei starker Einengung des Medianusnervs wird eine Operation notwendig. Sie entlastet den Nerv und verhindert irreversible Schäden.
Wie effektiv ist die Karpaltunnelsyndrom Operation?
Erfolgsraten
Die Operation ist meist sehr erfolgreich. Die meisten Patienten erfahren erhebliche Symptomlinderung. Langfristig sind 75 bis 90 von 100 Menschen auch Jahre später beschwerdefrei oder haben deutlich weniger Beschwerden. Das Ergebnis hängt von Faktoren wie dem Schweregrad vor der Operation ab. Weniger als 1 von 100 Menschen erleben nach einer Operation größere Komplikationen.
Besonders, wenn sie noch keine dauerhaften Empfindungsstörungen oder Muskelausfälle haben, verschwinden die Symptome oft schnell. Es hängt aber davon ab, wie stark der Nerv schon geschädigt war.
Bei schweren Beschwerden kann es einige Wochen oder sogar Monate dauern, bis alles weg ist. Schmerzen lassen in der Regel recht schnell nach, aber Empfindungsstörungen können länger bestehen bleiben. Deshalb kann es sinnvoll sein, mit einer Operation nicht zu lange zu warten.
Ein akutes Karpaltunnelsyndrom, das plötzlich mit starken Schmerzen auftritt, ist eher selten. Es kann nach Verletzungen, Entzündungen oder Blutungen im Handgelenk vorkommen. In solchen Fällen hilft oft nur eine schnelle Operation, um die Schmerzen zu lindern.
Was tun, wenn die Operation keine ausreichende Linderung bringt?
Es kann vorkommen, dass die Symptome nach der Operation bestehen bleiben.
Mögliche nächste Schritte
Bei anhaltenden Beschwerden sollte ihr Handspezialist konsultiert werden. Weitere Tests können die Ursache klären. Manchmal benötigt der Nerv mehr Zeit zur Heilung, oder es gibt andere zugrunde liegende Probleme.
Alternative Behandlungsoptionen
In einigen Fällen werden nicht-chirurgische Methoden erneut in Betracht gezogen. Physiotherapie, Medikamente und Lebensstiländerungen können hilfreich sein. Selten wird eine zweite Operation erwogen. Auch Methoden wie Nervengleitübungen oder Akupunktur können Vorteile bieten.
Welche Risiken birgt die Karpaltunnel-Operation?
Häufige Komplikationen
Wie bei jeder Operation gibt es Risiken. Häufig sind Infektionen, Blutungen und Narbenbildung. Manche erleben Steifheit oder Schmerzen, die meist vorübergehend sind.
Seltene, aber ernsthafte Risiken
Selten können Nervenschäden auftreten, die zu anhaltender Taubheit oder Schwäche führen. In manchen Fällen bringt die Operation nicht den erhofften Erfolg, und weitere Behandlungen sind nötig.
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Bei uns am op-s Center ist es verboten, den Versicherungsstatus unserer Patient*innen zu erheben oder zu dokumentieren, um eine Beeinflussung durch nicht-medizinische Faktoren zu vermeiden. Das medizinische Wohl unserer Patient*innen steht stets an erster Stelle.
Erholung nach der Karpaltunnel-Operation
Die Genesung variiert je nach Person und Operationsmethode.
Kurzfristige Erholung:
- In den ersten Tagen kann die Hand geschwollen und empfindlich sein.
- Leichte Aktivitäten sind nach ein bis zwei Wochen möglich, aber schwere Belastungen sollten vermieden werden.
Langfristige Erholung:
- Die vollständige Genesung kann Wochen bis Monate dauern, besonders bei schweren Fällen.
- Physiotherapie wird oft empfohlen, um Stärke und Funktion wiederherzustellen.
Rückkehr zu Arbeit und Alltag:
- Je nach Tätigkeit und Eingriff können viele nach sechs bis acht Wochen wieder arbeiten.
- Büroarbeiten sind oft früher möglich, körperlich anstrengende Jobs benötigen mehr Zeit.
Wie wird das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?
Die Diagnose des KTS erfolgt meist durch eine körperliche Untersuchung unserer Knochendoktoren und die Erfassung der Krankengeschichte.
Techniken der körperlichen Untersuchung
Der Orthopäde führt spezifische Tests durch. Dazu gehört das Klopfen auf das Handgelenk (Tinel-Zeichen), um Kribbeln in den Fingern auszulösen. Ein weiterer Test ist das Phalen-Manöver, bei dem die Handrücken bei gebeugten Handgelenken gegeneinander gedrückt werden. Diese Tests helfen festzustellen, ob der Medianusnerv komprimiert wird.
Diagnostische Tests
Wenn die Untersuchung auf KTS hindeutet, können weitere Tests folgen. Nervenleitungsstudien messen die Geschwindigkeit elektrischer Signale im Medianusnerv. Ein verlangsamtes Signal weist auf eine Kompression hin. Ultraschall oder MRT können eingesetzt werden, um das Handgelenk detailliert zu betrachten. Die Elektromyographie (EMG) erfasst die elektrische Aktivität der Muskeln, um Nervenschäden zu erkennen.
Behandlung des Karpaltunnelsyndroms ohne Operation
Bevor eine Operation erwogen wird, probieren viele Betroffene nicht-chirurgische Behandlungen aus. Diese zielen darauf ab, Symptome zu lindern und weitere Nervenschäden zu verhindern. Für diejenigen, die eine Behandlung des Karpaltunnelsyndroms ohne Operation suchen, werden oft folgende Methoden empfohlen:
Ruhe und Anpassung der Aktivitäten
Das Ruhigstellen von Hand und Handgelenk ist essenziell. Zudem sollten Aktivitäten reduziert werden, die die Symptome verschlimmern. Regelmäßige Pausen und das Vermeiden repetitiver Bewegungen können helfen.
Handgelenkschienen
Das Tragen einer Handgelenkschiene hält das Handgelenk in neutraler Position. Dies reduziert den Druck auf den Medianusnerv, besonders nachts. Schienen sind oft der erste Schritt bei frühen Symptomen.
Physiotherapie
Physiotherapeutische Übungen verbessern die Flexibilität und Stärke des Handgelenks. Nerven- und Sehnengleitübungen können die Nervenklemmung lindern.
Hinweis: Diese Übungen dienen lediglich zur Information. Konsultieren Sie unbedingt vor Beginn einen Physiotherapeuten für eine individuelle Behandlung. Stellen Sie keine Selbstdiagnose.
Unsere Physiotherapeuten unterstützen Sie gerne.
Entzündungshemmende Medikamente
NSAR wie Ibuprofen reduzieren Entzündungen und lindern Schmerzen. Sie sind jedoch oft nur temporäre Lösungen und beheben nicht die Ursache.
Kortikosteroid-Injektionen
In schwereren Fällen können Kortikosteroid-Injektionen eingesetzt werden. Sie reduzieren Schwellungen und Entzündungen im Karpaltunnel und bieten temporäre Linderung.
Ein Vergleich der nicht-chirurgischen Optionen mit ihren Vorteilen und Risiken kann hilfreich sein.
(Vom Autor noch nicht redigiert)